Die Arche Hamburg wurde im Januar 2006 im Stadtteil Jenfeld gegründet, nachdem dort die 7-jährige Jessica verwahrlost in der Wohnung der Familie verhungerte. Durch die bundesweite Berichterstattung in den Medien wurde die schwierige Situation von Kindern in desolaten familiären Verhältnissen schlagartig in die öffentliche Wahrnehmung gerückt - Verwahrlosung, Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern in einer reichen Gesellschaft, die sich eines dichten sozialen Netzes rühmt. Im Fall der kleinen Jessica wurden Lücken im System sichtbarer. Eine Arche als familienunterstützende Einrichtung wurde damals als Antwort auf diesen tragischen Fall in Jenfeld ins Leben gerufen. Kern der Arbeit ist es, benachteiligten Kindern verlässliche Bezugspersonen an die Seite zu stellen, die sie über Jahre begleiten. Neben einer offenen Arbeit unter Kindern und Jugendlichen von 4-19 Jahren gibt es dort zwei Schulprojekte an den Grundschulen „Jenfelder Straße“ und „Öjendorfer Damm“, einen Bereich Elternarbeit und einen Bereich Flüchtlingsarbeit in drei umliegenden Folgeunterkünften. Täglich werden über diese Arbeitszweige über 650 Kinder und ihre Familien erreicht. Außerdem besteht seit Herbst 2016 eine weitere Arche im Hamburger Stadtteil Billstedt. Hier finden seither weitere 50-80 Kinder täglich eine feste Anlaufstelle. Eine dritte Arche ist in Hamburg-Harburg im August 2020 hinzugekommen, auch hier kommen täglich bis zu 60 Kinder. Zu den Angeboten gehören ein kostenfreies Mittag-bzw. Abendessen, schulische Hilfen wie Nachhilfe und Leseförderung, Sport- und Musikförderung, Feriencamps, Berufsorientierung für Jugendliche und vieles mehr. Die offene Arbeit der Arche ist zu 95% aus Spenden finanziert.
Unterstützung durch die Unser Norden Stiftung
Wir freuen uns über die tolle Spende von 10.000 Euro der Unser Norden Stiftung. Wir haben dieses Geld im ersten Lockdown und über den Sommer für die Corona-Hilfe für Kinder und ihre Familien verwendet. Mit der Spende an die Arche hat die Unser Norden Stiftung ihr Engagement in Hamburg ausgeweitet. Die pandemiebedingte Zuspitzung der finanziellen Situation in vielen Familien sorgt zudem dafür, dass für unsere Stiftung die Förderung gemeinnütziger Einrichtungen, die sich in Not geratener Hilfsbedürftiger, wie in Armut aufwachsender Kinder oder Obdachloser, annehmen, immer wichtiger wird. Wir werden daher in 2021 entsprechend unserem Stiftungszweck weitere Mittel u.a. zur Hilfe in dieser schwierigen Situation einsetzen.
, so Dierk Berner, Vorstandsvorsitzender der Unser Norden Stiftung. Viele Kinder und Familien gerieten mit dem Wegfallen des Schulessens und der Essensangebote der Arche in finanzielle Not, weil plötzlich alle Familienangehörigen zu allen Mahlzeiten zu Hause waren. Einige Eltern haben auch ihre Arbeitsstelle verloren und so halfen wir mit Notversorgung und Lebensmittelpaketen. Darüber hinaus stieg der Bedarf an schulischen Hilfen enorm. Noch immer sind viele unserer Kinder im Brennpunkt nicht an den digitalen Unterricht angeschlossen. Es fehlt zu Hause die technische Ausstattung, manchmal auch Internet und viele Eltern sind überfordert, wenn es darum geht, ihre Kinder schulisch zu fördern. Darüber hinaus wohnen viele Arche-Kinder in sehr beengten Verhältnissen und fühlen sich schulisch oft abgehängt. Wir konnten durch die Spende weitere technische Geräte für die Archen anschaffen, um PC-Zeiten bei uns zu ermöglichen oder Leihgeräte zur Verfügung zu stellen. Außerdem stieg der Bedarf an Nachhilfe nach den Sommerferien stark an, so dass wir weitere Honorarkräfte und Ehrenamtliche für die Nachhilfe einsetzen mussten. Auch Schulmaterialien fehlte und wir konnten so ganz praktisch helfen. Diese Situation wird unsere Kinder auch in 2021 beschäftigen und so ist es uns ein Anliegen, langfristig unsere Kinder zu begleiten.